Freitag, 2. März 2007

Gotta go! See you in Varanasi

Varanasi ist chaotisch, deckig, interessant und natürlich heilig. Als die Wichtigste der heiligen Städte des Hinduismus gilt Varanasi natürlich als Ziel vieler Pilger, Sadhus, Touristen, Moskitos und (Schein)Heiliger. Die Geschichten im Vorfeld über den Ganges, die dort stattfindenden Leichenverbrennungen und die enorme Verschmutzung erwecken zwar einen zweifelhaften Eindruck, steigern aber die Spannung und lassen Einen vor allem erkennen wie gesegnet man ist, Varanasi ganz persönlich erfahren zu dürfen.

Der Bequemlichkeit und Zeitknappheit wegen haben wir 3 Grazer mit französischem Anhang den Luxus eines Fluges der ewigen Bahnfahrt vorgezogen. Nach Quasi-Sicherheitskontrollen am Flughafen und einer Stunde Flug läßt sich durchaus behaupten, dass indische Billigflieger absolut unkompliziert und bequem sind. Zwar ist der Pool in unserem Hotel nicht befüllt, dafür erweisen sich aber die im Vorfeld gelesenen, hauptsächlich negativen Kritiken als falsch.


Zu sehen gibt es viel. Nebst Ganges und Sadhus beeindrucken vor allem Gassen, Chaos, Tempel aller Religionen undvMenschen aller Farben, Formen und Gesellschaftsschichten.


Wo wenn nicht in Varanasi… Das Ufer des Ganges gleicht zwar einer Bühne von Komikern, verliert dadurch allerdings kaum an Charme und Spiritualität. Kühe, Ziegen, Sadhus, Pilger und natürlich Touristen säumen die Ghats, wo Geschäfte zu machen, Kuhfladen trocken, meditieren oder ein Bad im Ganges nehmen. Wo Verstorbene den Kreislauf der Wiedergeburt durchbrechen, indem sie am Ufer verbrannt werden, hoffen Geschäftstüchtige auf korpulente Leichen, um möglichst viel Brennholz zu verkaufen. Wo der Tourist das Wasser des Ganges als tödlichen Feind betrachtet, sehen es Andere als Erlösung ihrer Sünden. Und wieder andere haben noch nie von einer anderen Quelle für Brauchwasser gehört.


Die Einen bezeichnen Varanasi als den Alptraum am Ganges; die Anderen erfahren ein Gefühl zwischen Charme und Scheiße. Ich für meinen Teil habe die Stadt als großartig empfunden, wage jedoch weder eine Beschreibung, einen Ratschlag für zukünftige Reisenden, noch einen Vergleich. Varanasi ist jedenfalls nicht Venedig, und Indien ist nicht Italien!